BMW X7 Erster Fahrbericht: Es lebe der „Souverän“


BMW X7 Testfahrt

Vergessen Sie die 7-Serie. Der BMW X7 ist der König unter den BMW-Modellen und wurde für ’23 überarbeitet.

Bei der BMW X7 Pressefahrt enthüllten die Führungskräfte den internen Namen für den großen und luxuriösen PKW: „Der Souverän“. Dies geschah, während BMW auf das bevorstehende Erscheinen einer völlig neuen 7er Limousine und ihres elektrischen Ablegers i7 hinwies. Also diejenige Autos, die in jeder anderen Ära die unbestrittenen Flaggschiffe einer luxuriösen Flotte sein würden.

Im amerikanischen Markt, der SUVs liebt und Limousinen eher abwertend behandelt, hat der X7 sich als König von Amerika gezeigt. Seit seinem Debüt als 2019er Modell hat er 47 % seiner weltweiten Käufer in den Vereinigten Staaten gefunden. Weitere 28 % kommen aus China. Nur 2 % fanden ein Zuhause in der Heimat: Deutschland.

Die Upgrades für das Jahr 2023

Um seinen Thron zu verteidigen, erhält der BMW X7 für 2023 eine besonders starke Auffrischung. Zu den entscheidenden Upgrades gehören neue Reihensechs- und V8-Motoren. Beide mit 48-Volt-Mildhybrid-Unterstützung für mehr Effizienz, weniger Emissionen und einen hilfreichen Schub an elektrischem Drehmoment. Das Modell X7 xDrive40i bringt 375 überdurchschnittliche PS und ein maximales Drehmoment von 393 Pfund-Fuß aus seinem turboaufgeladenen 3,0-Liter-Reihensechszylinder. Dadurch kann der Hybridgenerator mehr Regenerationsenergie für die 48-Volt-Batterie aufnehmen.

Im BMW X7 M60i leistet der 4,4-Liter-V8 mit Doppelturbo 523 PS und 553 Pfund pro Zentimeter. Das ist unverändert. Aber die BMW-Ingenieure sagen, dass das Mild-Hybrid-System spürbar mehr Drehmoment liefert, um jegliche Verzögerung oder Leistungslücken des V8 auszugleichen. Der V8 basiert auf dem bösen S63-Aggregat der M-Division. Das hat zuerst den X5M und X6M angetrieben. Auch verfügt der V8 über Dual-Scroll-Turbos in den „Hot Vee“-Zylinderbänken. Es gibt einen Auspuffkrümmer mit gekreuzten Zylinderreihen und eine verstärkte Kurbelwelle, um das gewaltige Drehmoment zu bewältigen.

Es gibt:

  • ein neues Achtgang-Automatikgetriebe.
  • ein auffallend neu gestaltetes Armaturenbrett mit dem eleganten Curved Display von BMW.
  • die neueste iDrive8-Bedienoberfläche, die nicht gerade ein Schritt nach vorn ist.

Zur Serienausstattung gehören jetzt das bisher optionale Panorama-Schiebedach mit einer separaten Scheibe über der dritten Sitzreihe. Ebenfalls Teil der Serienausstattung sind beheizte und gekühlte Komfortsitze vorne. Es gibt auch eine Reihe neuer Fahrerassistenzsysteme und zahlreiche optionale Pakete (wie M Sport und Sport Pro). Auch hat der BMW X7 eine coole Sparkling Copper Metallic-Lackierung, die Kupferpartikel in einen blaugrauen Anstrich einbettet.

Facelift

Ein Facelift zur Mitte des Zyklus beinhaltet eine umfangreiche Verschönerung der Frontpartie. Die gestapelte LED-Beleuchtung setzt oben ein schräges Paar Rückfahrscheinwerfer und Fahrtrichtungsanzeiger ein, darunter befinden sich größere adaptive Matrix-Scheinwerfer. Dazwischen wölbt sich der von BMW gewohnte überdimensionale Nierengrill. Die „Iconic Glow“-Scheinwerfer leuchten nun kaskadenförmig aus dem Kühlergrill. Am Heck werden die ultraschlanken 3D-Rückleuchten durch eine elegante Chromleiste unter einer Glasabdeckung halbiert.

Aber es ist die vieräugige Frontpartie, die bei den selbsternannten BMW Designkritikern für Verwirrung sorgt. Trotz der bekannten Kritik der Autoherde ist der Stil des X7 nicht im Entferntesten anstößig. Zumindest nicht für große und hohe SUV-Standards. Wenn überhaupt, bleibt das bayerische Bus-Exterieur des BMW X7 so oberflächlich und unauffällig wie zuvor. Das könnte letztendlich eine größere Sünde sein. Hier spielt der Range Rover seinen größten Vorteil aus. Denn sein Haute Couture-Exterieur (und -Interieur) übertrifft den BMW mit einem Vorsprung, der so groß ist wie die London Bridge.

Die BMW X7 Testfahrt

Auf der Fahrt von Greenville zum BMW Werk in Spartanburg steigen wir in einen M60i ein. Wir werden von einer Kabine empfangen, die in einer zweifarbigen Polsterkombination aus Atlasgrau und Elfenbeinweiß erstrahlt. Die „BMW Individual“-Behandlung überzieht den gesamten Innenraum mit duftendem Merino-Leder, dessen Steppung an eine Gucci-Tasche erinnert. Andere werden die neue tierleidfreie „Sensafin“-Polsterung bevorzugen, die serienmäßig im xDrive40i in vier Farbtönen erhältlich ist. Aber ihr Kunstleder ließ mich kalt.

Für beide Modelle gilt das Wort „meisterhaft“. Der X7 verwöhnt seine Insassen bis zum höchsten Grad. Und er ist wohl der sportlichste dreireihige SUV, den es je gab. Der brandneue Range Rover ist sehr leistungsfähig. Aber selbst er kann nicht mit dem BMW mithalten, wenn es um Kurven geht. Escalade? Mercedes GLS-Klasse? Vergessen Sie es.

Wir sind unterwegs!

Auf dem Perkins Highway, einem kurvenreichen, zweispurigen Weg, meistert der M60i sogar Miata-ähnliche Kurven, ohne sich zu beschweren. Die Lenkung ist gut gewichtet, aber es gibt immer noch zu wenig Rückmeldung. In Kombination mit der Hinterachslenkung verbessert sie die Manövrierfähigkeit. Eine zweiachsige, höhenverstellbare Luftfederung sorgt für ein angenehmes Fahrgefühl. Selbst auf den 23-Zoll-Rädern mit Diamantschliff (eine Premiere für BMW), die die Bögen zum Bersten füllen. Executive Drive Pro, serienmäßig im M60i, glättet die Karosserie über aktive Wankstabilisatoren. Er berücksichtigt dazu viele Informationen. Und zwar von einer Kamera, dem Navigationssystem und der Analyse des Fahrstils. Dadurch kann er die Federung proaktiv an bevorstehende Kurven oder unebene Fahrbahn anpassen.

Die angegebenen Leistungs- und Beschleunigungswerte können sich so sackartig anfühlen wie bei manchen anderen BMWs. Ein automatischer Start schleudert den großen X7 mit einem gewaltigen Knall nach vorne und trotzt der Unternehmensangabe von 4,7 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h. Mein Gefühl sagt mir, dass es eher 4,2 oder 4,3 Sekunden sind. Dieser Motor ist ein WWF-Star in einer PBS-Karosserie, der kleinere SUVs mit jedem Stoß eines Faulenzers verhöhnt und zerquetscht. Für den xDrive40i gibt BMW 5,8 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h an. Eine weitere scheinbare Untertreibung für die üppige, flexible Leistung.

Der Bass des V8 wird oft unter einer Kaschmirschicht von Schalldämpfern erstickt. Aber die Sport-Fahrmodi entlocken ihm einen satten und stimmigen Klang. Das ist letztlich eine gute Sache: Der X7 bleibt eine der ruhigsten, zenartigen Erfahrungen auf Rädern.

Das Display und der Bildschirm des BMW X7

Während der Fahrt bewundern wir die modernisierte Armaturentafel, die von einer Ambientelichtleiste mit beleuchteter X7-Grafik eingerahmt wird. Obenauf sitzt das BMW Curved Display, eine Kombination aus 12,3-Zoll

Fahrerdisplay und 14,9-Zoll-Mittelbildschirm. Die neuen Belüftungsdüsen werden über gerändelte Metallknöpfe bedient, die sich gut anfühlen. Ein neu gestalteter Wählhebel, einschließlich eines optionalen gläsernen Kipphebels, erinnert an den stummeligen Porsche-Schalthebel des aktuellen 911.

iDrive8 unterstützt alle Extras, vom eleganten Head-up-Display bis zur Augmented-Reality-Navigation, der neuen Ampelerkennung und dem optionalen Smartphone-basierten Digital Key. Das System sieht toll aus, aber in Bezug auf die intuitive Bedienung stellt es einen Rückschritt dar.

Nütliches Fahrerassistenzsystem?

Zu den Fahrerassistenzfunktionen gehört eine eingeschränkte Freisprechfunktion auf geteilten Autobahnen. Der Roboter-Assistent funktionierte im dichten Berufsverkehr hervorragend. Aber im Gegensatz zum branchenweit besten Super Cruise von GM funktioniert er nur bei Geschwindigkeiten bis zu 40 mph. Bei noch niedrigeren Geschwindigkeiten erlebten wir den neuen Manövrierassistenten. Der Fahrer kann den Assistenten so trainieren, dass er sich bis zu 10 komplizierte „Manöver“ von jeweils bis zu 200 Metern Länge merkt. So als würde er eine Spur von Brotkrümeln hinterlassen.

Stellen Sie sich den Weg von einem bewachten Anwesen zu einem letzten Parkplatz im Pferdestall vor. Oder einfach nur eine knifflige Wohnsiedlung. Fahren Sie an den gespeicherten Startpunkt heran, wie wir es auf einem Kegelparcours in Spartanburg getan haben. Und sie werden bemerken: Der BMW lenkt, gibt Gas und bremst selbständig, um die Strecke zu bewältigen. Er schaltet sogar in den Vorwärts- oder Rückwärtsgang, um den gespeicherten Kurs zu absolvieren. Dazu gesellen sich Assistenten für das Einparken, Anhängen und Rückwärtsfahren.

Die Rückfahrt

Die Sitze sind ebenfalls sehr bequem. Ein Knopf in der Heckklappe maximiert den Laderaum, indem er jeden Sitz in der zweiten und dritten Reihe elektrisch umklappt. Ein weiterer Knopf maximiert den Platz für die Passagiere. Und zwar, indem er die geteilten Sitze in der dritten Reihe hochklappt und die zweite Reihe für maximale Beinfreiheit verschiebt. Entweder als Dreiersitz oder als schicke Kapitänssitze mit klappbaren Armlehnen. Die dritte Reihe des Bimmers ist auch für größere Erwachsene noch recht bequem. Außerdem bietet er USB-C-Anschlüsse oder persönliche Temperatur- und Luftstromeinstellungen über eine optionale Fünf-Zonen-Klimaautomatik.

Für die Rückfahrt nach Greenville steigen wir in ein xDrive40i-Modell um. Ich wickle das „Basismodell“ des X7 von einer kurvigen Überführung in den rauschenden Autobahnverkehr ab. Und schraube mich mit 100 mph auf die Überholspur, ein bisschen schockiert, als ich auf den Tacho schaue. Ja, dieses Mistding ist schnell. Und durch das geringere Gewicht auf der angetriebenen Vorderachse fühlt sich der 40i auch ein wenig reaktionsfreudiger an. Wie der wunderbare neue Reihensechszylinder von Mercedes fühlt sich auch der BMW-Reihenmotor stark genug an, um den V8 (wohl) überflüssig zu machen. Abgesehen von Müttern oder Vätern, die entschlossen sind, ihre Kinder und Schwiegereltern in den hinteren Reihen zu traumatisieren.

Schlussfolgerung

Mit einem Basispreis des X7 40i von weniger als 79.000 Dollar kann man sich kostengünstig mit den Optionen austoben. Hinweis: 25.000 Dollar weniger als das V8-Modell, das im Test mit Optionen auf 119.945 Dollar geklettert ist. Das ist Der Kraftstoffverbrauch ist ein weiterer greifbarer Vorteil. Denn der x40i kommt auf 21 mpg in der Stadt, 25 mpg auf der Autobahn und 22 mpg kombiniert, gegenüber 16/21/18 für den M60i. Nach Angaben der US-Behörden bedeutet das eine jährliche Kraftstoffersparnis von 700 Dollar bei 3.200 Dollar für das Sechszylindermodell. Und ein Erspartnis von 3.900 Dollar für den V8.

Vielleicht spielen solche Einsparungen für diejenigen keine Rolle, die sich etwas leisten können, das überzeugend „Souverän“ genannt wird. So oder so, es ist gut, den König zu fahren.